Wer? / Was? / Wo? Die DFG-VK Niedersachsen-Bremen
Die Mitglieder der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen der beiden Bundesländer bilden den Landesverband Niedersachsen – Bremen
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Der Schriftsteller Otmar Leist (1921 – 2012) war Mitglied der DFG-VK und lange Zeit aktiv in der Bremer Gruppe
Ludwig Quidde – Bremer – Friedensnobelpreisträger – Vorsitzender der DFG
mit Genehmigung des Autors Johann-Günther König aus Bremer Denkwürdigkeiten, Ein illustriertes Stadtbuch, Kellner Verlag 2024, S. 9:
Ludwig Quidde (1858–1941) ist bislang der einzige Bremer, der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Er erhielt ihn 1927 gemeinsam mit dem französischen Pazifisten Ferdinand Buisson. Der in einer Bremer Kaufmannsfamilie aufgewachsene mutige Historiker und promovierte Privatgelehrte hatte sich schon in jungen Jahren gegen den Antisemitismus eingesetzt und ab 1894 vehement gegen Kaiser Wilhelm II. und den Militarismus Stellung bezogen. 1896 erhielt er wegen angeblicher Majestätsbeleidigung eine dreimonatige Gefängnisstrafe.
Als bekennender Pazifist wurde Ludwig Quidde 1902 ins Präsidium der Deutschen Friedensgesellschaft gewählt; den Vorsitz der heute noch bestehenden Gesellschaft hatte er in den Jahren 1914 bis 1929 inne. Neben der Ächtung des Krieges setzte er sich vor allem für eine Friedenssicherung durch internationale Kooperation ein.
Im Januar 1933, kurz bevor die Nazis die Macht an sich rissen, versuchte der das Schlimmste befürchtende Historiker seine Landsleute aufzurütteln:
»Ich habe nie aufgehört, mit einem gewissen Stolz mich als geborenen Bremer zu bekennen. Stolz? Worauf? Es ist doch eigentlich ganz unsinnig, auf das, was andere, Vorfahren, Landsleute, geleistet haben, stolz zu sein. … Als eine bezeichnende wertvolle Eigenschaft des hansischen Bürgertums habe ich immer empfunden das Vertrauen auf die eigene Kraft, den Verzicht auf obrigkeitliche Vergünstigung … Ich habe den Eindruck gehabt, daß … jeder bremische Bürger etwas von dem echt demokratischen oder republikanischen Bewußtsein hatte, ›der Staat sind wir‹.«
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste Ludwig Quidde nach Genf flüchten, wo er bis zu seinem Tod 1941 im Exil lebte. Ein Jahr zuvor war ihm seine deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt worden, weil er die Nazis treffend als »eine Bande von Verbrechern, Mördern, Räubern, Brandstiftern und … bestialischen Folterknechten, dazu Lügnern und Heuchlern« bezeichnet hatte.